Mitte August versammelten sich Sportbegeisterte aus der ganzen Welt zum siebten Mal in der malerischen Kleinstadt Villablino im Norden Spaniens, um Zeuge spektakulärer Sportereignisse zu werden. Die Europameisterschaften und das fünfte Weltcuprennen dieser Saison im Inline Alpin standen im Mittelpunkt des Geschehens und so trafen sich die internationalen Sportler zum zweiten Mal in dieser Saison in Spanien. Auch vier talentierte heimische Sportler stellten sich erneut ins Rampenlicht der internationalen Inline-Szene: Lisa Schmid, Elea Börsig, Roland und Verena Keller. Die Bedingungen für diese Wettkämpfe waren in diesem Jahr herausragend. Die Stadt Villablino investierte erheblich in die Vorbereitung und erneuerte eigens für die Europameisterschaften den Belag der gesamten Rennstrecke, um optimale Bedingungen für die Athleten zu schaffen.
Der Startschuss fiel mit dem EM-Teamwettbewerb, bei dem jedes Land ein Team aus vier Athleten aufstellte. Das deutsche Team, mit Elea Börsig, Manuela Schmohl, Luca Göckeler und Jörg Bertsch, galt als klarer Favorit. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, und das deutsche Team sicherte sich souverän den Titel und damit die Goldmedaille, gefolgt von Spanien und Italien.
Am selben Tag fand am Nachmittag das Weltcuprennen statt, bei dem alle TG-Athleten an den Start gingen. Verena Keller, die derzeit erste internationale Erfahrungen bei Weltcuprennen sammelt, eröffnete das Rennen. Nach dem ersten Durchgang positionierte sie sich auf dem 51. Platz bei den Damen und konnte sich leider nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren. Die Damenkonkurrenz wurde von den als Favoriten gehandelten Athletinnen Lisa Schmid und Elea Börsig dominiert. Beide lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem ersten Durchgang befand sich Lisa Schmid mit nur 0,11 Sekunden Rückstand auf Platz drei, dicht gefolgt von Elea Börsig mit einem Rückstand von 0,04 Sekunden auf Platz vier. Für beide Top-Athletinnen war im zweiten Durchgang nur der Angriff auf die Podestplätze eine Option. In diesem entscheidenden Lauf gelang Lisa Schmid erneut eine starke Leistung, doch Elea Börsig griff ebenfalls an und überholte Schmid um 0,23 Sekunden. Am Ende sicherte sich Elea Börsig den dritten Platz und Lisa Schmid den vierten Platz in der Gesamtwertung. Roland Keller ging nach seiner Verletzungspause bei den Herren an den Start. Auch hier ist das Feld hart umkämpft. Nach einem sehr guten ersten Lauf platzierte er sich auf dem 14. Rang, nur 0,02 Sekunden hinter dem Italiener Christian Rondi. Im zweiten Durchgang kämpfte Roland darum, an seine gute Form anzuknüpfen. Obwohl er nicht ganz die gleiche Geschwindigkeit erreichte wie zuvor, hielt er stand und sicherte sich gesamt den 17. Platz des Weltcuprennens. Sein hauchdünner Rückstand von 0,03 Sekunden auf den spanischen Athleten Ivan Sabugo Bueno zeigte, wie knapp die Wettkämpfe auf diesem Niveau sind.
Am zweiten Wettkampftag fand die Europameisterschaft im Parallelslalom als Nachtrennen statt. Dieser Wettbewerb zieht immer besonders viele Zuschauer an, denn hier wird einiges an Spannung geboten, wenn die Athleten im Zweikampf gegeneinander antreten. Verena Keller startete stark in den Wettkampf, indem sie im ersten Zweikampf souverän gegen die Spanierin Jimena Urrichi Alonso gewann. Trotzdem musste sie sich im Achtelfinale der starken Tschechin Sarka Zakova geschlagen geben und erreichte schließlich den respektablen 12. Platz in der Altersklasse Kinder weiblich. Roland Keller stand von Anfang an vor einer anspruchsvollen Aufgabe, als er gegen den erfahrenen Schweizer Stephan Kohler antrat. Obwohl er sein Bestes gab, konnte er das Match nicht für sich entscheiden und schied bereits im 1/16 Finale aus. Er landete bei den Herren gesamt auf dem 17. Platz.
Lisa Schmid und Elea Börsig setzten ihre beeindruckenden Leistungen fort und erreichten beide das Viertelfinale in der Damen-Altersklasse. Im Viertelfinale standen sie jedoch vor großen Herausforderungen. Lisa Schmid musste sich ihrer deutschen Teamkollegin Vanessa Rogel nur ganz knapp geschlagen geben und erreichte den 5. Platz bei der Europameisterschaft im Parallelslalom. Für Elea Börsig lief es hingegen noch erfolgreicher. Sie kämpfte sich bis ins Halbfinale vor, wo sie auf ihre Teamkollegin Manuela Schmohl traf. Obwohl sie dieses Duell nicht für sich entscheiden konnte, lief es im Anschluss beim kleinen Finale um die Plätze drei und vier für Elea Börsig sehr gut. Nach zwei gewonnenen Durchgängen gegen Vanessa Rogel konnte sich Elea Börsig den dritten Platz bei den Europameisterschaften im Parallelslalom sichern. Die Goldmedaille ging an Mona Heller, gefolgt von Manuela Schmohl auf dem zweiten Platz.
Am finalen Tag fand die Europameisterschaft für die Damen und Herren im Slalom statt. Auch hier hatten die beiden TG-Athletinnen große Hoffnung auf Podestplätze. Lisa Schmid legte vor und positionierte sich nach einem hervorragenden ersten Durchgang auf dem zweiten Platz. Für Elea Börsig reichte es zunächst nicht auf die Top drei Plätze und sie reihte sich auf Position vier ein. Erneut standen also die zwei Alters- und Teamkolleginnen im direkten Kopf an Kopf Rennen und so mussten beide Tuttlingerinnen nochmal alles geben. Elea Börsig fuhr Bestzeit im zweiten Durchgang. Gesamt verbesserte Sie sich somit auf Platz zwei und holte sich die Silbermedaille. Für Lisa Schmid lief der zweite Durchgang nicht perfekt, sie verlor zwei Plätze und musste sich erneut mit dem vierten Platz zufriedengeben. Auch Roland Keller kämpfte um die Top Ten Plätze bei den Slalom Europameisterschaften. Mit zwei guten und konstanten Durchgängen bewies er sein Können und holte sich den 11. Platz, hinter dem Letten Davis Zvejnieks und dem Spanier David Garcia Llaneza.
Da die Schüler- und Jugendeuropameisterschaften bereits im Juni in der Schweiz stattgefunden haben, ging Verena Keller nicht bei der EM an den Start, sondern startete am internationalen Kinder- und Jugendrennen. Hier belegte sie neunten Platz.
Mitte September findet das letzte internationale Highlight der Inline Szene im spanischen Oviedo statt. Das Wochenende bietet neben der EM im Inline Riesenslalom auch das sechste Weltcuprennen mit der Gesamtwertung über alle sechs Weltcups der Saison.