Über vier Tage, vom 6. bis 9.07.2023, hinweg fanden die Weltmeisterschaften in allen Inline Alpin Disziplinen in Barcelona, Spanien, statt. Es war das mit Spannung erwartete Event des Jahres, bei dem die besten Sportler unterschiedlicher Nationen aufeinandertrafen. Unter ihnen befanden sich beispielsweise Sportler aus asiatischen Nationalkadern, aber auch die besten Fahrer vieler europäischer Länder (z.B., Italien, Spanien, Kroatien, Lettland etc.). Der deutsche Bundeskader wurde von insgesamt 13 Athleten vertreten, darunter die beiden einheimischen TG-Sportlerinnen Lisa Schmid und Elea Börsig. Beide zeigten eine außergewöhnliche Leistung und kehrten erfolgreicher, denn je von der WM zurück. Leider musste Roland Keller aufgrund einer Verletzung vorzeitig die Saison 2023 beenden und konnte Deutschland nicht bei der WM in Barcelona vertreten.
Die Wettkampfstrecke in Barcelona, nahe dem Olympiazentrum im Parc Montjuic, Passeig Migdia, bot den Athleten eine spektakuläre Kulisse. Mit einem Gefälle von 8 bis zu 12 Prozent erreichten die Sportler atemberaubende Geschwindigkeiten von über 50 km/h. Alle sechs Disziplinen (Riesentorlauf Einzel, Riesentorlauf Team, Kombination, Slalom Einzeln, Slalom Team und Parallelslalom) wurden auf dieser Strecke ausgetragen.
Die Weltmeisterschaften wurden mit der Disziplin Riesenslalom Einzel am Donnerstag eröffnet. Hier positionierten sich Lisa Schmid und Elea Börsig nach ersten fehlerfreien Läufen auf dem jeweils vierten bzw. mit nur 0,06 Sekunden Rückstand auf dem fünften Platz. Im zweiten Durchgang attackierten beide TG-Sportlerinnen dann nochmals, um die nur etwa drei zehntel Sekunden Rückstand auf die vorderen Podestplätze aufzuholen. Lisa Schmid zeigte eine sehr gute Leistung, schied im letzten Drittel des zweiten, sehr selektiven Laufs aber durch einen Sturz aus dem Wettkampf aus. Elea Börsig passierte den zweiten Durchgang fast fehlerfrei und konnte sich hierdurch von Platz fünf auf Platz drei verbessern. Somit erkämpfte sie sich die Bronze Medaille gleich am ersten Wettkampftag.
Zusätzlich zum Riesenslalom wurden am selben Tag auch der Teamwettbewerb im Riesenslalom ausgetragen. Hier werden jeweils die besten vier Starter (zwei Damen und zwei Herren) jeder Nation nominiert um gemeinsam als Team gegen die anderen Nationen anzutreten. Für das Team Deutschland gingen Mona Heller, Manuela Schmohl, Noah Sing und Maximilian Schödlbauer an den Start. Gemeinsam erzielten sie die Bronzemedaille, hinter dem italienischen und dem spanischen Team.
Am Freitag, dem zweiten Wettkampftag, starteten die Athleten mit der Alpinen Kombination. Hier wird ein Durchgang im Riesenslalom und ein Durchgang im Slalom bestritten. Lisa Schmid, die erste Tuttlingerin am Start, zeigte nach ihrem Sturz am Vortag wieder volle Einsatzbereitschaft. Mit einem herausragenden ersten Durchgang im Riesenslalom sicherte sie sich die Führung. Elea Börsig, schied aufgrund eines Torfehlers im Steilhang aus und konnte den zweiten Durchgang (Slalom) nicht mehr bestreiten. Die Hoffnung auf eine Medaille in der Kombination lag somit allein bei Lisa Schmid. Auch im zweiten Durchgang bestätigte sie ihre starke Form mit der zweitbesten Zeit, hinter Mona Heller. Am Ende reichte der Vorsprung von 0,02 Sekunden aus dem ersten Durchgang aus, um den ersten WM-Titel nach Tuttlingen zu holen. Wie bereits am Tag zuvor wurden auch im Slalom die Team Wettbewerbe ausgetragen. Durch die starke Form die Elea Börsig in den internationalen Slalom-Wettkämpfen der Saison 2023 zuvor zeigte, wurde sie für das Team Deutschland neben Mona Heller, Jörg Bertsch und Luca Göckeler nominiert. Nach dem Ausscheiden im Kombinationswettkampf war der Druck für Elea Börsig hoch. Nach zwei nervenaufreibenden Slalom Durchgängen ging das Team Deutschland als klarer Sieger, vor Spanien auf Platz zwei und Italien auf Platz drei hervor. Somit ging ein erfolgreicher zweiter Wettkampftag mit zwei Goldmedaillen für die TG-Sportlerinnen zu Ende.
Wettkampftag drei: Die Disziplin Slalom gilt als Königsdisziplin im Inline Alpin. Auch hier hatten Elea Börsig und Lisa Schmid die besten Voraussetzungen, um Topplatzierungen einzufahren. Trotz der bereits gewonnen Titel vom vorherigen Tag war die Spannung groß. Für Elea Börsig ging es zudem um die Verteidigung ihres WM-Titels in der Disziplin Slalom aus dem Jahr 2019. Ebenso anspruchsvoll wie die Tage zuvor wurde auch hier eine saubere Technik vorausgesetzt, um sich weit vorne in der Rangliste positionieren zu können. Gleich im ersten Durchgang gelang dies auch. Elea Börsig belegte Platz zwei hinter Mona Heller, gefolgt von der Slowakin Lenka Kesela auf Platz drei und Lisa Schmid mit nur 0,12 Sekunden Rückstand auf Rang fünf. Auch der zweite Durchgang, gesetzt vom kroatischen Nationaltrainer Gordan Tomsic machte es den Athleten nicht einfach. Börsig und Schmid attackierten nochmals und lieferten sich ein Tuttlinger Kopf-an-Kopf Rennen. Im zweiten Durchgang hatte Lisa Schmid die Bestzeit, was ihr gesamt die Silbermedaille einbrachte. Mit einem Vorsprung von nur 0.07 Sekunden ging der Gesamtsieg und somit das zweite WM-Gold an Elea Börsig.
Wettkampftag vier: Nach anstrengenden, aber auch sehr erfolgreichen Wettkämpfen konnten die Tuttlinger Damen gelöst und ohne Druck in den letzten Wettkampftag starten. Am Sonntag wurde die Disziplin Parallelslalom ausgetragen. Hier treten jeweils zwei Athleten im direkten Wettkampf gegeneinander an. Das K.O.-Prinzip entscheidet, welcher der beiden Athleten eine Runde weiterkommt. Beide Athletinnen bestritten die ersten Zweikämpfe ohne Probleme und siegten gegen den jeweiligen Kontrahenten mit klarem Vorsprung. Spannend wurde es dann besonders bei den Viertelfinalläufen, bei denen Lisa Schmid auf die Favoritin Mona Heller traf. Nach spannender K.O.-Runde musste sich Lisa Schmid aber geschlagen geben. Auch Elea Börsig schaffte es bis in das Viertelfinale an Claudia Wittmann vorbei, wo sie auf ihre Bundeskaderkollegin Sinah Rogel traf, und gewann. Somit fuhren beide Tuttlinger Athletinnen um die Podestplätze. Lisa Schmid trat im Kleinen Finale um den dritten Platz gegen Sinah Rogel an, die zuvor gegen Elea Börsig verloren hatte. Mit zwei spannenden Durchgängen entschied Lisa Schmid dann das Rennen für sich und sicherte sich so die Bronzemedaille. Im Finallauf standen sich somit Elea Börsig und Mona Heller gegenüber – hier ging es um Silber und Gold. Mit einem äußerst spannenden Duell konnte Elea Börsig mit einem Gesamtvorsprung von nur 3/100 Sekunden das Rennen für sich entscheiden und gewann ihre dritte Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Barcelona.